DER 8. MÄRZ GEHÖRT DENEN, DIE FÜR IHRE RECHTE KÄMPFEN,
UND NICHT DENEN, DIE AUF IHRE RECHTE WARTEN!
Wir Frauen werden uns am 8. März dieses Jahres wieder die Behauptungen des imperialistischen Systems und der reaktionär-männerdominierten Kultur, anhören müssen, dass bei den “Frauenrechten” große Fortschritte gemacht wurden. Anlässlich des 8. März wird wieder im Fernsehern, in Parlamenten, auf Plätzen, auf Tribünen und auf internationalen Plattformen zum Ausdruck gebracht, dass sich die Freiheiten der Frauen vom Arbeitsleben bis zum sozialen Leben und die Grundrechte erweitert haben und erweitern müssen. Am 8. März werden sie den “Internationalen Frauentag” mit größerem “Enthusiasmus” begehen als wir, und sie werden Reden über die Rechte der Frauen halten.
Einerseits werden sie uns die Lüge erzählen, wie viele Fortschritte sie bei den Frauenrechten gemacht haben, und andererseits werden sie die historische Bedeutung, den Inhalt und das Wesen des 8. März verschleiern. Sie werden die Klassenstruktur des Kampfes der Frauen für Rechte und Freiheit verschleiern und so tun, als ob sie es gewesen sind, die den Frauen ihre Rechte gegeben haben.
Jedoch wissen wir, was die Wahrheit ist. Der 8. März 1857 ist die blutige Geschichte eines Streiks, der von 40.000 Arbeiterinnen in New York organisiert wurde, um “die Verkürzung des 16-Stunden-Arbeitstages auf 10 Stunden und gleichen Lohn für gleiche Arbeit” zu fordern. Während des Streiks wurden Tausende von Arbeiterinnen von der Polizei mit Unterstützung der Bosse in der Fabrik eingesperrt, und 129 streikende Arbeiterinnen starben in den anschließenden Flammen. Auf der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz im Jahr 1910 wurde auf Vorschlag von Clara Zetkin der 8. März, der Internationale Tag der arbeitenden Frauen, dem Gedenken an die ermordeten Streikenden gewidmet.
Die Realität der imperialistischen Bourgeoisie und aller reaktionären Kräfte, die über die Rechte der Frauen sprechen indem sie den Klassencharakter des 8. März, der unserer ist, verschleiern, ist eine völlig andere. In Dutzenden von halbfeudalen, halbkolonialen Ländern wie der Türkei sind selbst unsere grundlegendsten Rechte wie eine Oase in der Wüste. Die Ausübung vieler Grundrechte wie das Recht auf Leben, Unverletzlichkeit, Freiheit und Sicherheit, Niederlassungs- und Reisefreiheit, Gedanken- und Meinungsfreiheit, wirtschaftliche Freiheit, das Recht auf Arbeit und Scheidung und das Recht, sich politisch zu engagieren, sind Rechte, die sowohl schwer zu erlangen sind als auch dazu führen, dass wir Frauen, wenn wir sie wahrnehmen, ermordet werden, Gewalt ausgesetzt sind, isoliert und sozialem Druck ausgesetzt werden. In der Türkei wurden allein im Januar 2024 52 Frauen aus verschiedenen Gründen ermordet. In Ländern wie Indien, Afghanistan, Pakistan, den Ländern des Nahen Osten, Lateinamerika, Afrika und auch in der Türkei stehen brutale Gewalt und Mord an Frauen auf der Tagesordnung.
In Ländern wie Europa, dem “Zentrum der Zivilisation”, scheinen wir Frauen leichteren Zugang zu den Grundrechten zu haben, aber die sozialen Verhältnisse und Beziehungen werden auch hier von der männlichen Vorherrschaft beherrscht. Dies zeigt sich in physischer Gewalt, emotionalem und psychischem Druck und wirtschaftlicher Benachteiligung. Wenn die Imperialisten die Kriegstrommeln erklingen lassen, die Aufrüstung und den Chauvinismus noch verstärken, werden wir mit ihrer Demonstration der Gewalt konfrontiert, die all dies beinhaltet. In dieser Machtdemonstration kommt die erste und größte Viktimisierung zu uns zurück als Sprache, Haltung und Unterdrückung in Form männlicher Herrschaft. Die Antwort darauf ist mehr Gewalt, mehr Ausgrenzung und Einsperrung, mehr Frauenmorde. Die Ermordung von 7 Frauen innerhalb von 24 Stunden am 27. Februar ist nur ein Ergebnis dieser Eskalation. In Europa, das als das Zentrum der Freiheit dargestellt wird, bestehen jedoch vielschichtige Probleme. Wir sind die Hauptbeschäftigungsgruppe in flexiblen und prekären Arbeitsverhältnissen. Wir sind dazu “verdammt”, für weniger Lohn zu arbeiten. Wir sind immer noch die am meisten für die Care-Arbeit Zuständigen. Alle Folgen der Verarmung wie Stress, die Spannungen und das Leid, gehen in erster Linie zu Lasten der Frauen. Wir werktätigen und arbeitenden Frauen, denen der Zugang zu grundlegenden Rechten erschwert wird, sind auch härteren Arbeitsbedingungen, Mobbing und Billigarbeit ausgesetzt. Diese Wirtschaftskrise wird durch die Eskalation von Kriegstreiberei und Chauvinismus immer deutlicher.
Die Imperialisten, die die Feinde der Völker und der werktätigen Frauen sind, können in den Kriegen, die sie führen oder provozieren, niemals ihr wahres Gesicht verbergen. In Palästina verübt die Kriegsmaschinerie des zionistischen Israels ein Massaker, das keinen Unterschied zwischen Kindern, Frauen und alten Menschen macht. Die Frauen sind in dieser Grausamkeit das schwache Glied der Kette. Einerseits werden sie mit einer rücksichtslosen Blockade massakriert, andererseits werden sie in Waffenstillstandsversuchen als “unterdrückte” Objekte behandelt. Um den palästinensischen Widerstand zu verunglimpfen, entwickeln die Imperialisten erneut eine psychologische Kriegsführung über die Körper der Frauen. In der Figur der “barbarischen Palästinenser” wird das Frauenproblem heuchlerisch zum Hebel gemacht.
Das verrottete imperialistische System schafft mit den Kriegen und seiner halbkolonialen Politik die es verursacht und provoziert, wirtschaftliche Zerstörung, die zu einem großen Auswanderungsproblem führt. Die Migrationsrouten befinden sich im Netz eines brutalen Schmuggelsystems. Auf diesen Routen sind wir Frauen Belästigungen, Vergewaltigungen und allen Arten von Gewalt ausgesetzt. Die Tortur der Frauen, die sich als Migrantinnen in anderen Ländern niederlassen, nimmt kein Ende. Es wird ihnen zwangsweise aufgedrängt, billige Arbeitskräfte zu werden. Darüber hinaus werden sie zwischen der Kultur der Gesellschaft, aus der sie kommen, und der Kultur der Gesellschaft, in der sie leben, eingezwängt und sind dazu verurteilt, alle Arten von Schwierigkeiten zu ertragen. Auch hier sind Arbeitsmigrantinnen am stärksten von sexueller Gewalt und Belästigung betroffen. Wenn es darum geht ihre Grundrechte in Anspruch zu nehmen, sind sie mit allen Schwierigkeiten konfrontiert, die mit dem Bewusstsein, Ausstattungen und Unzulänglichkeiten sowie der weiblichen Identität zusammenhängen. Alle hinderlichen, unterdrückenden und einschränkenden Aspekte des staatlichen Systems, der Familie und des sozialen Lebens sind Teil des Lebens von Arbeitsmigrantinnen.
Das imperialistische System mit seinem verfallenden Kapital, seiner degenerierten Kultur, seiner heuchlerischen Demokratie, seiner Struktur, deren anderes Merkmal der Krieg ist, ist das Produktionszentrum aller Arten von Reaktion, die die Rechte und die Freiheit der Frauen an sich reißen und uns in den Strudel der von Männern dominierten Gewalt ziehen. Ihre Bündnisse mit den feudalen Kräften in ihren Halbkolonien sind frauenfeindlich. Der Chauvinismus, die Aufrüstung und und die Kriegspolitik, die sie in ihren eigenen Ländern schüren, basieren auch gleichzeitig kulturell auf männlicher Vorherrschaft und nähren die Frauenfeindlichkeit. Der Honig, den sie uns um den Mund schmieren, hat den Sinn, dass wir uns mit dem zufrieden geben, was vorhanden ist und unser Schicksal akzeptieren. Was wiederum bedeuten würde, dass wir ihr ausbeuterisches, blutsaugendes, frauenfeindliches System, einschließlich der männlichen Vorherrschaft, akzeptieren.
Wir werden es nicht akzeptieren. Wir werden uns nicht fügen. Wir werden nicht vor unserem Kampf zurückschrecken. Wir werden uns nicht mit begrenzten, symbolischen Rechten zufrieden geben. Es wird keine Befreiung der werktätigen Frauen geben, solange die Quelle von Ausbeutung, Gewalt, Armut, Aggression und ungerechten Kriegen nicht versiegt. Wir werden unseren Kampf mit dem Bewusstsein einer vollständigen Befreiung führen, nicht mit weniger. Wir werden unseren Kampf nicht mit liberalem Geist, sondern mit revolutionärem Geist gestalten.
Aus diesem Grund ist der 8. März weder ein bloßer “Frauentag” noch ein Instrument der kapitalistischen Konsumkultur.
Der 8. März;
– … ist ein Aufruf zum Kampf gegen ungerechte imperialistische Kriege.
– … ist ein Aufruf zur Rebellion gegen die vielfache Ausbeutung und Unterdrückung von Arbeiterinnen.
– … ist ein Aufruf zum Ausbau der revolutionären Frauenorganisation und des Kampfes in diesem Prozess, in dem die Ausbeutung zunimmt und “Sklaven”gesetze eingeführt werden.
– … ist ein Aufruf zum Kampf gegen alle Zumutungen der patriarchalen Kultur, der religiösen Reaktion und aller Formen der Diskriminierung.
– … ist ein Aufruf, sich gegen die staatliche Gewalt gegen kommunistische, revolutionäre und fortschrittliche Frauen in Kerkern, in Haft und auf der Straße zu organisieren.
Als Lila-Rot Kollektive werden wir den 8. März, den Internationalen Tag der arbeitenden Frauen, auf den Straßen und Plätzen mit all unserem Enthusiasmus begegnen, indem wir “Frustration und Verzweiflung”herausfordern, Frauenfeindlichkeit zerschlagen, uns gegen imperialistische Ausplünderung und Ausbeutung wenden und uns niemals von Faschismus und Feudalismus in Ketten legen lassen.
ES LEBE DER 8. MÄRZ, TAG DER WERKTÄTIGEN FRAUEN AUF DER WELT!
SCHLUSS MIT DER SEXUELLEN-, NATIONALEN- und KLASSEN-AUSBEUTUNG!
NEIN ZU IMPERIALISTISCHER KRIEGSTREIBEREI, AUSBEUTUNG UND SCHMAROTZERTUM!
LILA-ROT KOLLEKTIV
MÄRZ 2024